Der Roman „Krieg der Welten” von H. G. Wells ist einer der großen Klassiker der Science Fiction. Das Buch hatte Millionen von Lesern und das Radiohörspiel von Orson Welles hat 1938 in Amerika eine Massenpanik ausgelöst, weil die Hörer dachten, es handele sich um eine tatsächliche Berichterstattung. Inzwischen gab es mehrere Verfilmungen der Geschichte für Kino und Fernsehen.
In diesen Tagen erscheint eine spannende Fortsetzung des Klassikers bei unserem Imprint Rocket Books: „Der zweite Krieg der Welten” aus der Feder von Andreas Zwengel. Wir haben den Autor gefragt, was ihn dazu inspirierte, die spannende Geschichte um die Invasion der Tripods fortzuschreiben …
BLITZ: Was hat dieses Thema für dich interessant gemacht?

Andreas Zwengel: Das Interessante an der Serie ist die Konfrontation der klassischen Tripods mit unserer modernen Welt. In Wells’ Roman sind die Menschen des ausgehenden 19. Jahrhunderts den Invasoren vom Mars hoffnungslos unterlegen und werden nur durch einen glücklichen Zufall gerettet. Seitdem haben sich Technik und Waffensysteme auf der Erde weiterentwickelt, und die Marsmaschinen von damals hätten viel von ihrer Überlegenheit verloren. Wenn sie sich nicht ebenfalls weiterentwickelt hätten. Das war eine spannende Überlegung bei der Konzeption: Auf welchem technischen Stand treten sich die alten Gegner beim zweiten Mal gegenüber? Was haben sie durch die erste Invasion voneinander gelernt? Welche Tricks wenden beide Seiten an, um sich einen Vorteil zu verschaffen? Darüber zu spekulieren hat großen Spaß gemacht.
BLITZ: Handelt es sich beim „Zweiten Krieg der Welten“ um eine direkte Fortsetzung? Muss man den Originalroman kennen, um der Geschichte folgen zu können?
Zwengel: Für meinen Roman ist der Originalroman natürlich die Grundlage, aber seine Lektüre ist nicht unbedingt notwendig. Natürlich werden Kenner von Wells’ Roman oder der Verfilmung durch Steven Spielberg einige Anspielungen erkennen, doch im Verlauf des Romans werden die früheren Geschehnisse immer dort thematisiert, wo es für das Verständnis des aktuellen Geschehens notwendig ist.

Die Serie setzt die Handlung des Originals nicht nahtlos fort, sondern spielt in unserer Gegenwart. Doch in der Zeit dazwischen ist einiges geschehen. Nach der ersten Invasion gründete die britische Regierung eine Behörde, deren einzige Aufgabe darin bestand, eine weitere Invasion rechtzeitig zu erkennen und darauf vorbereitet zu sein. Und genau dies hat die B.X.A. (Bureau for external affairs) in den letzten hundertzwanzig Jahren getan. Doch dieses Mal sind auch die Marsianer wesentlich besser vorbereitet.
Wie werden sie versuchen, die Erde zu unterwerfen? Wie wird die Menschheit darauf reagieren? Wie läuft der Eroberungsfeldzug ab und welche Hürden wird es dabei geben? Hat die Menschheit überhaupt eine Chance? Die Möglichkeiten sind so vielfältig, dass sie Stoff für unzählige Geschichten geben. Das hat auch die Arbeit daran für mich selbst immer wieder überraschend gemacht.
BLITZ: In dem Roman von H. G. Wells kommen die Invasoren vom Mars. Damals ein unerreichbarer Planet. Heute verfügen wir über Aufnahmen vom Mars und wissen, dass es dort keine sehr lebensfreundliche Umgebung gibt. Von Marsianern ganz zu schweigen.
Zwengel: Sie waren immer dort. Sie sind es auch jetzt gerade, wir haben sie bloß noch nicht gefunden. Kleiner Scherz. Ich habe vor Jahren einen Cartoon gesehen, bei dem ein Marsianer das Foto einer leeren Landschaft vor die Kameralinse eines Mars-Rovers hält, während hinter ihm eine futuristische Stadt zu sehen ist. Dieser Cartoon war für die Konzeption sehr inspirierend.
BLITZ: Was war für dich persönlich der größte Anreiz an diesem Projekt?
Zwengel: „Der zweite Krieg der Welten” wurde ja ursprünglich als Serie entwickelt und veröffentlicht. Das Ende der Geschichte stand für mich bei Erscheinen des ersten Bandes noch nicht fest. Deshalb reizte mich das Serienformat am meisten. Nicht von ungefähr stoßen Fernsehserien heutzutage auf größeres Interesse bei den Zuschauern als Kinofilme. Der größere Entwurf der Geschichte lockt ebenso, wie das Vergnügen, die handelnden Personen über einen längeren Zeitraum folgen zu können.

Im Mittelpunkt meiner Romane stehen immer die Figuren, und wie sie mit Bedrohungen und Herausforderungen umgehen. Bei dieser Geschichte hatte ich die Möglichkeit eine Gruppe besonderer Menschen zu erschaffen, die ihr ganzes Leben dem Kampf gegen eine außerirdische Bedrohung gewidmet haben. Es hat sehr viel Spaß gemacht, diese ganz unterschiedlichen Charaktere zu entwickeln und sie ausrücken zu lassen. Keine strahlenden Helden, sondern Spezialisten, die exzentrisch wirken mögen. Nerds, Wissenschaftler, aber auch ein paar handfeste Draufgänger. Jetzt müssen sie sich bewähren.
Es geht um die Begegnung der Menschheit mit exotischen, außerirdischen Völkern und den Konflikten, die daraus entstehen können. Nur dass bei dieser Serie die Konzentration nur auf einem einzigen außerirdischen Volk liegt und dessen Beziehung zur Menschheit schon zu Beginn festliegt. „Der zweite Krieg der Welten“ orientiert sich stark an modernen Hightech-Thrillern, aber in erster Linie geht es darum, eine spannende Abenteuergeschichte zu erzählen, die immer wieder neue Facetten offenbart.
Ich garantiere jede Menge Spannung und Action, überraschende Entwicklungen und Enthüllungen, und interessante Figuren. Menschen, die scheitern oder bei riskanten Einsätzen über sich hinauswachsen, aber auch solche, die angesichts der Bedrohung ihre dunkelste Seite entblößen. Es gibt Siege und Niederlagen, persönliche Dramen und Momente der Hoffnung. Die Handlung findet ebenso an Straßenbarrikaden der Städte statt, wie in den Schaltzentralen der Macht und im Inneren außerirdischer Maschinen. In den Hauptstädten Europas genauso wie an den entlegensten Orten der Welt. Und nicht zuletzt gibt es auch noch einige interessante Neuigkeiten über den Mars und seine „Bewohner“. Mein Roman führt einen großartigen Klassiker der Science-Fiction-Literatur weiter, dessen Geschichte noch lange nicht zu Ende erzählt ist.
BLITZ: Vielen Dank für das Gespräch!
„Der zweite Krieg der Welten” ist im Shop des BLITZ-Verlags erhältlich …