Mit den beiden ersten beiden Bänden „Blaurock-Patrouille“ und „Der Sioux-Killer“ startete in diesem Herbst eine neue Westernserie im BLITZ-Verlag: „Die Forts am Bozeman Trail“. Alfred Wallon ist der Autor der Serie und sprach mit dem BLITZ-Blog über seine Freude am Westerngenre, über seine Anfänge als Autor und wie die neue, auf wahren historischen Ereignissen beruhende Serie aus der Taufe gehoben wurde.
BLITZ: Wie und wann entdeckten Sie Ihre Faszination für das Genre des Westerns?
Wallon: Im Grunde genommen schon seit ich lesen kann. Zum einen las mein Vater gerne Western, und ich entdeckte irgendwann zuhause sehr viele Romanhefte, die mich neugierig machten. Zum anderen stamme ich aus einer Zeit, in der es nur drei Fernsehprogramme gab und das Westerngenre dort entsprechend vertreten war. Oder anders gesagt: ich habe jede Westernserie gesehen, die es damals im Fernsehen gab, und vieles davon hat auch heute noch einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
BLITZ: Wann reifte in Ihnen der Entschluss, als professioneller Autor zu schreiben?

Wallon: Meine ersten Western habe ich im Alter von 14 Jahren geschrieben. Nur so für mich und einfach aus Spaß. Aber immerhin waren es damals schon über 50 Hefte mit jeweils 32 Seiten Umfang, alles geschrieben auf einer uralten Olivetti-Reiseschreibmaschine. Das habe ich alles noch, aber es hat bis heute niemals eine Verlagsveröffentlichung erlebt. Ich glaube auch nicht, dass das sinnvoll wäre. Damals dachte ich noch nicht ernsthaft daran, jemals selbst bei einem Verlag zu veröffentlichen, aber der Wunsch war immer da. In dem Moment, als die Ranchwesternserie HIGH CHAPARRAL in den späten 60er-Jahren bei uns im Fernsehen lief, kam mir der erste Gedanke, etwas in der Art zu schreiben. Verstärkt wurde dieser Wunsch durch einen Western namens RANCHO BRAVO, geschrieben von einem gewissen Thorne Douglas. Erst später fand ich heraus, dass es sich um ein Pseudonym des amerikanischen Autors Ben Haas (John Benteen) handelte.
BLITZ: Welche Autoren haben Sie fasziniert und evtl. auch beeinflusst?
Wallon: In den 70er-Jahren war es ganz sicher John Benteen, was amerikanische Autoren angeht. Von den deutschen Westernautoren schätze ich natürlich Dietmar Kuegler (ich habe die komplette RONCO-Serie damals gelesen), aber auch Werner J. Egli, John F. Beck und U. H. Wilken habe ich gerne gelesen. Mein Vorbild in Sachen Western war und ist heute noch immer der leider viel zu früh verstorbene Peter Dubina. Seine Western waren sehr düster, und die Charaktere meist zerrissene Figuren. Die Romane endeten oft ohne Happy-End, und genau das hat mir immer gefallen.
BLITZ: Über die Jahre hinweg haben Sie eine große Zahl an Romanen verfasst. Haben Sie darunter einen persönlichen Favoriten und, wenn ja, welchen und warum?
Wallon: Ich könnte jetzt sagen, dass genau der Roman mein Favorit ist, den ich gerade schreibe. Aber wenn ich länger darüber nachdenke, ist es sicher eine Ranchwesternserie, die ich 1991 unter dem Namen RIO CONCHO zusammen mit meinem Freund und Kollegen Ludwig Webel (Leslie West) startete und die mehrmals aufgelegt wurde. Zuletzt sind die Romane unter dem Serientitel SAN ANGELO COUNTRY als eBook erschienen. Zu diesem „Universum“ gehört auch eine Bürgerkriegsserie mit dem Titel CIVIL WAR CHRONICLES, die ebenfalls gerade wieder als Printausgabe neu aufgelegt wird.
BLITZ: Seit kurzem sind die ersten beiden Bände Ihrer neuen Reihe „Die Forts am Bozeman Trail“ im BLITZ-Verlag erhältlich. Wie kam das Projekt zustande?

Wallon: Jörg Kaegelmann und ich kennen uns schon seit der Gründung des BLITZ-Verlages – also schon seit 25 Jahren. Als die ersten RONCO-Romane von Dietmar Kuegler wieder erschienen und zudem auch herausragende Romane von Werner J. Egli innerhalb der Reihe ARIZONA-Legenden veröffentlicht wurden, war ich als Leser begeistert. Da die Resonanz darauf sehr positiv war, kamen wir ins Gespräch wegen einer neuen Western-Reihe. Jörg Kaegelmann fragte mich, ob ich eine Idee dafür hätte, und die hatte ich natürlich. Schon einige Tage später präsentierte ich ihm mein Konzept, und es hat ihm gefallen.
BLITZ: Die Reihe basiert auf wahren historischen Begebenheiten. Bis wohin reicht der historische Hintergrund der Handlung und wo beginnt die Fiktion?
Wallon: Der historische Hintergund – also der sogenannte Red Cloud-Krieg – erstreckt sich über einen Zeitrahmen von 1866 – 1868. Meine Handlung setzt im Sommer 1865 ein, als die ersten Planungen entstanden, Forts entlang des Bozeman Trail zu errichten und dadurch die Goldgräber zu schützen, die zu Tausenden auf dem Weg ins Goldland von Montana waren. Sie durchquerten auf ihrem Weg auch Indianerland – aber niemand von ihnen fragte die Sioux und Cheyenne um Erlaubnis. Das ist das historische Gerüst, auf dem die Romane basieren.
In meinen historischen Western agieren immer fiktive Charaktere zusammen mit historischen Figuren, ohne dass sie den Ablauf der geschichtlichen Ereignisse verändern. Wenn man so will, sind meine „Helden“ einfach mit dabei und schildern alles aus ihrem Blickwinkel. In DIE FORTS AM BOZEMAN TRAIL sind sehr viele historische Ereignisse vorhanden, somit war es nicht ganz einfach, fiktive und historische Charaktere gemeinsam agieren zu lassen. Aber es funktioniert und macht sehr viel Spaß – und das ist schließlich das Wichtigste.