Gipfeltreffen der „Promet“-Autoren auf dem BuchmesseCon 2018

Gleich drei Autoren der BLITZ-Reihe „Raumschiff Promet“ kamen auf dem diesjährigen BuchmesseCon in Dreieich zusammen: Oliver Müller (links) hat drei Bände für „Raumschiff Promet – Von Stern zu Stern“ verfasst und als Exposé-Autor gearbeitet. Andreas Zwengel (2. von links) und Olaf Kemmler (rechts) haben ihre Kräfte gebündelt und die Bände 8 bis 13 von „Raumschiff Promet – Die Abenteuer der Shalyn Shan“ gemeinsam verfasst. Der BLITZ-Blog sprach nach der Lesung aus „Das Auge des Ra“ mit den drei Autoren.

BLITZ: Oliver, wie bist Du zur Serie „Raumschiff Promet“ gekommen?

Müller: Zur Serie gekommen bin ich über Christian Montillon, der Band 1 geschrieben hat. Er hat für mich den Kontakt zum BLITZ-Verlag hergestellt. Auf seinen Band 1 folgte dann mein Band 2 und der war gut genug, dass ich dabei bleiben durfte. Danach habe ich noch Band 5 und 8 geschrieben. Da ich damals aber auch noch andere Sachen geschrieben habe, blieb später nur noch Zeit für die Exposéarbeit, die ich von Vanessa Busse übernommen und dann die Bände 11 bis 14 zusammen mit Michael Edelbrock gemacht habe.

BLITZ: Kanntest Du die Serie vorher schon?

Müller: Ich bin Heftromansammler und hatte auch ein paar Bände „Raumschiff Promet“ im Regal stehen, aber nie gelesen. Science Fiction war nicht mein Hauptgebiet, stattdessen habe ich eher Grusel gelesen. „John Sinclair,“ „Professor Zamorra“ etc. Später habe ich mich aber auch mal an die „Promet“ rangewagt, um etwas neues auszuprobieren und habe mir die Hefte nachträglich über Ebay besorgt. Irgendwann war die Sammlung komplett und ich hab mich da eingelesen.

BLITZ: Wie genau läuft die Exposé-Arbeit ab?

Müller: Michael Edelbrock und ich haben beide die Bände nochmal gelesen und besonders darauf geachtet, ob es damals Fehler gab, die wir vermeiden wollen. Wir haben geschaut: Was sind interessante Aspekte, die wir unbedingt drin haben wollen und worauf können wir aufbauen. Dazu haben wir auch versucht, neue Aspekte einzubauen.

BLITZ: Was glaubst Du, was die wichtigsten Unterschiede zwischen den alten und den neu erzählten Romanen sind?

Müller: Die Sprache hat sich geändert, die Darstellung von Frauenfiguren hat sich geändert. Das geht heute nicht mehr wie vor vierzig Jahren, dass man eine Weltraumsekretärin hatte, die auch Kaffee kochte. So etwas haben wir natürlich tunlichst vermieden. Und auch technische Aspekte haben wir überarbeitet: Früher gab es in den alten Bänden z.B. noch Notizen auf Papier. Das haben wir dann natürlich auch rausgenommen und neue technische Geräte dafür eingebaut. Auf Holodarstellungen in 3D und sowas modernisiert. Dadurch, dass die Autoren ohnehin jüngeren Jahrgangs sind, wird der Stil der Romane beim Schreiben dann auch automatisch moderner.

BLITZ: Wofür schreibst Du denn, wenn Du nicht für „Raumschiff Promet“ schreibst?

SinclairCover
Oliver Müllers „John Sinclair“-Roman ist diese Woche erschienen, mit einem Cover von Rudolf Sieber-Lonati

Müller: Ich habe an mehreren Reihen mitgearbeitet, im Science Fiction-Bereich „Rex Corda“ und „Ad Astra“, beides Fortsetzungen zu ehemaligen Heftromanserien. Im Gruselbereich „Vampir Gothic“ und ganz aktuell mein erster „John Sinclair“-Roman: „Der Weg ins entrückte Land“.

BLITZ: Lieber Andreas, wie teilen Olaf und du Euch die Geschichten in den neuen Bänden von „Raumschiff Promet – Die Abenteuer der Shalyn Shan“ auf?

Zwengel: Unsere Geschichten sind völlig separat entstanden. Olaf hat seine, ich habe meine geschrieben. Jeder von uns hat darauf geachtet, dass es bei 100.000 Zeichen bleibt, damit sie zusammen einen Band bilden. Ich habe meinen Handlungsstrang aus den letzten Bänden fortgeführt und dann kamen von Olaf sechs halbe Bände dazu.

BLITZ: Wie verhalten sich die beiden Geschichten zeitlich zueinander? Passieren die beiden Abenteuer ungefähr zeitgleich?

Zwengel: Das haben wir so genau nicht abgestimmt. Ich sorge immer dafür, dass es keine genauen Zeitangaben gibt, weil es sonst schnell passiert, dass Sachen nicht zusammenpassen. Es gab früher mal einen Versuch, die Handlung mit genauen Daten zu versehen und dann haben sich im Rückblick Dinge ergeben, die gar nicht mehr zusammengepasst haben, daher sind wir davon abgekommen.

BLITZ: Es gibt also nicht wie bei „Star Trek“ einen Hinweis auf die genaue „Sternzeit“?

Zwengel: Das konnten wir so nicht machen, denn es war ja nicht von Anfang an klar, in welcher Reihenfolge die Geschichten erscheinen. Es war nicht von vornherein geplant, dass wir uns die Bände so aufteilen und wenn wir mit genauen Daten gearbeitet hätten, wäre es sehr schwierig geworden.

BLITZ: Wie bist Du zum „Promet“-Universum gekommen? Hast Du die Heftromane als Kind gesammelt?

Zwengel: Nein, gar nicht. Ich kannte das gar nicht. Ich kannte auch „Ren Dhark“ nicht bis 2015, als ich gefragt wurde, ob ich da mitschreiben will. So musste ich mich in einem Jahr in zwei Serien einlesen, die es seit den 1960ern/1970ern gibt. Mir sind da auch manchmal die Figuren aus den unterschiedlichen Serien im Kopf rumgeschwebt. Mein Weg zur „Promet“ war ein anderer; ich habe mich einfach beim BLITZ-Verlag beworben und meinen Kurzgeschichtenband „Panoptikum“ mitgeschickt. Das hat dem Verleger Jörg Kaegelmann gefallen und er meinte, ich kann schreiben, was ich will. Daraufhin habe ich in seinem Programm gestöbert und mir für mich interessante Serien herausgesucht. Ich habe für „Larry Brent“ geschrieben, für „Sherlock Holmes“, „Lovecraft“, „Schattenchronik“, „der Butler“ und „Promet“. Ach ja, für „Stahlwölfe“, diese Zombie-Horror-Western-Serie, habe ich auch einen Roman unter Pseudonym verfasst. Ähnlich wie Oliver habe ich früher auch mehr Gruselromane gelesen, nur weniger „John Sinclair“, eher „Tony Ballard“ und sehr viele „Gespenster-Krimis“ und ansonsten Agentenromane und Abenteuergeschichten, das war so mein Ding, von Autoren wie Robert Ludlum und Alistair MacLean.

BLITZ: In diesem Herbst ist ja jetzt auch ein „Lovecraft“-Roman von Dir erschienen. Bist Du ein Lovecraft-Newcomer?

Yig-Cover
Andreas Zwengel | Lovecrafts Schriten des Grauens: Kindes des Yig | Titelbild: Mario Heyer

Zwengel: Total. Ich habe zwar ein paar Sachen von ihm gelesen und mich mit dem Mythos beschäftigt, aber ich bin kein Fachmann. Daher habe ich mir die Rosinen rausgepickt, die typischen Lovecraft-Elemente, die mir interessant erschienen und habe das in eine eigene Geschichte eingebaut. Ich habe das nicht in dem klassischen Lovecraft-Zeitrahmen gemacht, meine Geschichte spielt in Frankfurt, 2018. Aber Tentakel gibt es trotzdem. Gerade entwerfe ich noch zwei weitere Geschichten, die in den 1930ern spielen, eine Detektivgeschichte und eine über eine Expedition, aber die beiden befinden sich noch in einer frühen Entstehungsphase.

BLITZ: Olaf, auch an Dich die Frage: Wie bist Du zur Promet gekommen? Hast Du als junger Mensch die Heftromane gelesen?

Kemmler: „Promet“ habe ich als Kind nicht gelesen. Ich habe mal versucht, in die „Perry Rhodan“-Serie mit 11/12 Jahren einzusteigen, was mir nicht sehr gut geglückt ist. Ich bin aber bei den Planetenromanen hängengeblieben, die fand ich immer großartig. Zur „Promet“ bin ich gekommen als Mit-Herausgeber des Science-Fiction-Magazins „Exodus“. Einige Leute aus dem Umfeld des Magazins kannten den BLITZ-Verleger Jörg Kaegelmann und so saßen wir mal beim ColoniaCon zusammen an einem Tisch und haben uns kennengelernt. Der Kontakt wurde dann ein bisschen enger und er hat mich gefragt, ob ich nicht an der Serie mitschreiben möchte. Allerdings kannte ich von der Reihe bis dato nur die Cover. Ich habe die Bücher auf den Cons gesehen, sie aber selbst nicht gelesen. Ich war auch erst mal skeptisch, da man als Autor ja gerne seine ganz eigene Sache machen möchte, seine eigene Welt entwerfen, seine eigenen Figuren. Ich habe mich aber dann in die Serie eingelesen. Ich fand die Figuren total klasse, da hieß die Serie bei BLITZ noch „Raumschiff Titan“. Ich habe daraufhin zugesagt, dass ich mitschreibe, obwohl ich zu der Zeit lieber einen Regionalkrimi aus dem Bergischen Land schreiben wollte. Jörg Kaegelmann sagte, er hätte eine Reihe von Regionalkrimis in seinem Programm und bat mich um mein Konzept. Dann hab ich ihm mein Konzept gegeben und hab erst mal den Krimi geschrieben.

BLITZ: Und der Krimi besaß keine phantastischen Elemente?

Kemmler: Ich persönlich kann, glaub ich, nichts schreiben ganz ohne phantastische Elemente. Der Krimi heißt „Die Stimme einer Toten“ und die Tote erscheint der Hauptfigur auch im Traum. Ein paar phantastische Elemente gibt es also schon, ich kann halt nicht anders. Aber ich denke, die klassischen Krimileser werden es mir verziehen haben.

BLITZ: Und danach hast Du Dich an die „Promet“ gewagt?

Ra-Cover
Andreas Zwengel & Olaf Kemmler | Raumschiff Promet – Die Abenteuer der Shalyn Shan; Band 8: Das Auge des Ra | Titelbild: Mario Heyer

Kemmler: Ja, der Verlag hatte mir zugesagt, dass ich mein komplett eigenes Manuskript schreiben durfte. Ich habe meine Idee vorgestellt, sie ist angenommen worden und dann habe ich geschrieben. Die Geschichte ist dann etwas länger geworden. Während ich schrieb, hieß es: Wir machen jetzt keine Einzelbände mehr, sondern ein dickes Hardcover, wäre das auch etwas für Dich? Ich sagte, mein Konzept umfasst eh mehrere Teile. Klar, machen wir also ein Hardcover daraus. Dann hieß es, die Hardcover wären doch nicht so gut beim Leser angekommen, wir machen doch wieder Einzelromane daraus. Ja klar, kein Problem, machen wir eine Trilogie draus. Dann ist aus „Raumschiff Titan“ wieder „Raumschiff Promet“ geworden, so dass ich alles wieder so ein bisschen umschreiben musste. Das ist der Nachteil daran, wenn man langsam arbeitet. Ich bin ein Langsam-Leser und ein Langsam-Schreiber. Und ich musste auch recherchieren: In dem Roman tauchen Touareg auf. Und dann stehst Du da und fragst Dich: Was haben die für eine Kultur? Wie sind die organisiert? Was haben die für Namen, für Kleidung? Und dann musste ich recherchieren, was natürlich auch Zeit kostet. Irgendwann war dann das Ding fertig, hat aber in die laufende Handlung nicht mehr reingepasst. Und dann sind wir darauf gekommen: Wir bauen das Ganze um, nehmen die Handlung vom Andreas dazu und machen einfach sechs halbe Romane draus. Ich glaube, das ist gut angekommen.

BLITZ: Danke Euch für das Gespräch!

Und für alle, die es dieses Jahr nicht zum BuchmesseCon geschafft haben, gibt es hier nochmal die Lesung von Andreas Zwengel und Olaf Kemmler aus „Das Auge des Ra“ zum Nachhören.

FotoPrometLesung
Foto von der Lesung aus „Das Auge des Ra“, BuchmesseCon 2018

Die einzelnen Bände der Reihen „Raumschiff Promet – Von Stern zu Stern“ und „Raumschiff Promet – Die Abenteuer der Shalyn Shan“ sind im Shop des BLITZ-Verlags erhältlich.