„Hochgradig interessanter (Lese-)Stoff“ | Teil 3 eines Interviews mit dem Fanpro-Verleger Werner Fuchs

In den ersten beiden Teilen unseres Interviews mit dem Verleger Werner Fuchs haben wir erfahren, wie Fuchs mit seinen Mitstreitern das Phänomen Rollenspiel nach Deutschland brachte und das Schwarze Auge erschuf.

Im dritten Teil des Interviews wechselt der Fokus von Rollenspielen zu Büchern und zur aktuellen Arbeit des Verlegers für das BLITZ-/Fanpro-Imprint Rocket Books.

BLITZ: Die Romanreihe zum Schwarzen Auge bei Heyne startete in den 1990ern. Inwieweit waren Sie in dieses Projekt involviert?

Fuchs: Die Idee einer Romanreihe zum Spiel habe ich forciert. Romane zu Rollenspielen gab es in den USA schon zu D&D, Battletech, Shadowrun … Rollenspielprodukte allein genügen nicht, wenn du eine ganze Welt vermarkten kannst: also Romane, Comics, Software. Für diese Randbereiche habe ich im Alleingang gesorgt. Auf meinem Mist sind auch die Schwarze-Auge-Computerspiele gewachsen. Und auch die Buchreihe. Ich habe bei Heyne zwischen 1989 und 2004 240 Bücher verschiedenster Rollenspielwelten betreut. Mit einem kumulativen Verkauf von über 5 Millionen Exemplaren. In den 1990ern war es richtig, für die Romanreihe mit Heyne zusammenzuarbeiten, weil Fantasy Productions natürlich kein so potenter Verlag war wie Heyne, die ja eine führende Rolle bei Fantasy und SF innehalten. Heyne wäre dagegen kein guter Rollenspielverlag gewesen, weil der Umsatz zu gering gewesen wäre für den Aufwand, den man betreiben muss. Während wir 1996 das Spiel Das Schwarze Auge von Schmidt Spiele zu Fantasy Productions geholt haben, blieben die Romane bis 2004 bei Heyne.

BLITZ: 2018 kommen Sie mit dem Imprint Rocket Books wieder zu den DSA-Romanen zurück. Was kommt da auf die Leser zu?

Fuchs: Im Wesentlichen werden wir neue Titel publizieren, und ich denke auch, wir werden die Nummerierung neu beginnen. Es macht wenig Sinn, wenn sich die Nummerierung über drei oder vier verschiedene Verlage erstreckt. Mit den heutigen Möglichkeiten einer Niedrigdruckauflage kann man anders operieren als früher. Wir haben früher höher auflegen müssen, damit die Stückpreise niedrig gehalten werden, um überhaupt eine Rentabilität zu erreichen. Heute ist das anders. Man kann z. B. Hardcover in einer Auflage von 500 drucken und es rechnet sich trotzdem. Es gibt heute andere Druckmöglichkeiten, man muss nicht zwangsläufig Offset drucken. Nun kann man kleinere Auflagen fahren und so stellen wir uns das auch bei Das Schwarze Auge vor. Das Format wird wahrscheinlich ähnlich wie die Klappenbroschur der Instabil-Bücher. 14,95 €, ca. 300 Seiten.

BLITZ: Wann würden Sie gerne starten, geht das schon im Frühjahr los?

Fuchs: Das geht schon im Frühjahr los.

BLITZ: Und was sind Ihre weiteren Pläne für Rocket Books?

Fuchs: Fast fertig ist eine Trilogie, die sich sich Doggerland Saga nennt. Eine spannende Abenteuergeschichte aus der Ötzi-Zeit. Sogar noch ein bisschen älter, die Story spielt vor ungefähr 12.000 Jahren. In der Nordsee, als die Doggerbank noch über Wasser war. Die ist nämlich zu der Zeit abgesoffen. Und man weiß von Fischern, die dort mit Schleppnetzen übers Wasser fahren und Mammutstoßzähne in ihren Netzen gefunden haben. Da war früher fruchtbares Steppenland, dort haben viele Menschen gewohnt, weil viel Nahrung vorhanden war. Dort haben mehr Menschen gelebt als auf der heutigen britischen Insel. Großbritannien war ja Teil des Doggerlands. Es gab eine Landbrücke, der Ärmelkanal existierte noch nicht. Ein Autor namens Ulrich Drexler hat ein 1600-Seiten-Werk darüber verfasst, das wir natürlich nicht in einem Band bringen können, das wird eine Trilogie. Ich bin gerade dabei, ein Cover zu erstellen, als E-Book ist es quasi schon eingerichtet, nur noch nicht freigeschaltet. Die drei Bücher kommen 2018. Für Rocket Books käme außerdem die Serie Echtzeit in Frage, die parallel laufen kann zu Instabil und vom gleichen Autoren-Duo, Sam Feuerbach und Thariot, stammt. Das ist alles hochgradig interessanter Stoff und gut verfilmbar.

Im vierten und letzten Teil des Interviews geht es um eine andere spannende Facette aus dem Schaffen von Werner Fuchs: Wie er auf den amerikanischen Fantasy-Autor George R.R. Martin stieß, sein deutscher Literaturagent und schließlich sein Freund wurde …